K-AKTUELL 03-2017

Tag 3 – Freitag, 21. Oktober 2016 10 Für den mengenmäßig zweit- wichtigsten Kunststo der Welt weist die KI-Kapazitä- tendatenbank Polyglobe Pro- duktionskapazitäten in Höhe von 72,2 Mio. t/a aus. Allein gut 100 Anbieter von Polypro- pylen listet der Katalog der K 2016: Viele Erzeuger, Distru- buteure, Compoundeure und Händler haben Polypropylen im Gepäck. Asien dominiert mit 66 % An- teil seit Jahren die PP-Erzeu- gung. Auch der Shale-Gas- Boom in den USA, die zurzeit wie Europa 16 % Anteil der Weltkapazitäten stellen, wird die Krä everhältnisse nicht durchgreifend verschieben, auch wenn er massiven Ein- uss auf die Marktentwicklung nimmt. So sah der nordamerikani- sche Markt im Jahresverlauf 2016 Tiefststände für die Pro- pylen-Notierungen. Und auch im europäischen Markt tut sich zwischen C2 (Ethylen) und C3 (Propylen) ein histo- risch zu nennender Spread um 250 EUR/t auf, der bislang in wenigen Diskussionen Beach- tung fand. Die Anhebungswel- le beim Propylen in den letzten Monaten muss gesehen wer- den vom Ausgangspunkt im Frühjahr 2016, als Propylen in Europa auf historischen Tief- ständen rangierte – abgesehen PP: Shale Gas nimmt Ein uss Mehr als 100 PP-Anbieter präsentieren sich auf der K 2016 vom intensivsten Krisenmo- nat Januar 2009. Die Anhe- bungen haben den Spread zu Ethylen auf gerade einmal 235 EUR/t reduziert. Als üblich galten bislang eher Größen- ordnungen um 100 EUR/t, in den 2000er-Jahren vor der Kri- se gar nur 50 EUR/t. Zugleich ist den Polypropylen- Produzenten jedoch im tur- bulenten Jahr 2015 eine deut- liche Steigerung der Margen zum Propylen gelungen. Die o damit verbundene Abkehr von vertraglichen Bindungen der PP-Preise an das Vorpro- dukt Propylen hat fast für eine Verdopplung der Margen auf nunmehr um 600 EUR/t ge- sorgt. Die Polymerproduzen- ten, die in der Mehrzahl ohne- hin integriert operieren, kann der Preisverfall des Propylens mithin relativ kaltlassen. Sie verdienen auf Basis der gesun- kenen Grundsto preise für Öl, Naphtha und Flüssiggase in je- dem Fall mehr als in den Jah- ren zuvor. Dennoch bleibt es wohl ein Ziel der Petrochemie, die Notierun- gen für C3 respektive PP wie- der näher an jene von C2 und PE heranzurücken, ohne dass Letztere günstiger würden. So wird wohl gelegentlich auch versucht, eine C3-Knappheit zu beschwören, für die es aber kaum objektiv nachvollziehba- Sinopec ................... 5,66 LyondellBasell ......... 5,17 Braskem...................4,18 PetroChina..............4,02 Borealis ................... 3,68 Sabic........................ 3,54 Total ........................ 2,89 Reliance .................. 2,63 ExxonMobil Chem.. 2,39 Formosa Plastics ..... 1,91 Ineos.........................1,83 Lotte.........................1,70 Sumitomo .................1,15 PTT ......................... 1,04 Sonstige (109) ...... 30,43 Angaben in Mio. t/a PP 123 Unternehmen (Joint-Ven- ture-Anteile sind konsolidiert) erzeugen PP. Deutschland und Belgien sind die letzten Euro- päer unter den Top-10-Erzeuger- ländern. Quelle: www.polyglobe.net ; Gra k: K-AKTUELL re Indizien gibt. Dass Propy- len (C3) grundsätzlich eine et- was höhere Preisdynamik zeigt als C2, ist wegen der leichteren Transportierbarkeit und der weltweit breiter diversi zierten Abnehmermärkte erklärlich. Die immensen US-Propangas- mengen werden hier in den nächsten Jahren für weltweit anhaltenden Druck sorgen. Die ersten Erzeuger reagieren mit Plänen für den Bau von gezielten Propandehydrierun- gen auch in Europa. Nach den Aktivitäten der polnischen PKN unternimmt nun auch Borealis für Antwerpen eine Machbarkeitsuntersuchung. Die Loslösung des Koppelpro- dukts C3 von der C2-Produk- tion beginnt damit an Fahrt aufzunehmen. Die Preise wer- den entsprechend unabhängi- ger voneinander, das traditi- onelle Gefüge zu C2 be ndet sich in einer Transformation. Derzeit sieht es nach günsti- ger werdendem Propylen aus, ob es dabei bleibt, ist aber noch nicht ausgemacht. Viel- leicht tritt auch Ethylen den Weg nach unten an, je weniger Naphtha und je mehr Ethanga- se zur Produktion genutzt wer- den. dst/mlü www.polyglobe.net KI: Halle 6, Stand C28 HUMMEL AG · Lise-Meitner-Straße 2 · 79211 Denzlingen /Germany Tel. +49(0)7666/91110-0 · E-Mail info@hummel.com · www.hummel.com überwacht Heißkanaltemperatur und Werkzeugkühlung steuert Kühlmitteltemperatur und Durchfluss mehr Sicherheit im Spritzprozess lückenlose Chargenprotokollierung höhere Qualität und steigende Produktivität Halle 10 Stand H61 TEMP-STAR Heißkanalregler mit DuoControl-Technologie NEU Anz-TempStar_DuoControl-87x132-4c-0916_Finish 26.09.16 11:22 Seite 1 joinus@ duesseldorf October, 19 - 26, 2016 . Hall 8A, Booth B28 Own developments and ROWA GROUP products for Northern America Liquid Colour and Additive Compounds, RAINBOW-Concept Special Lacquer Systems,Top Coats, Pigment Preparations Technical Polymers and Blends Chemical Foaming Agents, Additive Masterbatches, Adhesion Promoters, Primers Colour, Additive and Multifunctional Masterbatches rowa-group.com Zu den Herausforderungen an die Materialhersteller für aktuelle und kün ige Anwendungen befragte K-AKTUELL den Leiter Glo- bal Product & Application Development beim Lanxess-Geschä s- bereich High Performance Materials, Dr. Axel Tuchlenski. K-AKTUELL: Wo sehen Sie derzeit die größten technologischen Herausforderungen? Dr. Axel Tuchlenski: Als Hersteller von technischen Kunststo en liegen die Zielmärkte von Lanxess vor allem in der Automobil- und Elektroindustrie. Beide Branchen sind gekennzeichnet von ho- her Innovationsintensität und zunehmend kürzer werdenden Ent- wicklungszyklen. Damit steigen natürlich auch die Anforderungen an die Materialhersteller. Wir nehmen diese Herausforderung an und entwickeln in sehr enger Zusammenarbeit mit unseren Kun- den neue Werksto e und Systemlösungen. Innovative Leichtbau- ko epte werden im Zusammenspiel mit Elektromobilität und den „Kombination vieler Eigenscha en ist gefragt“ Automobilbau sowie Elektro- und Elektronikbranche sind Innovationstreiber Dr. Axel Tuchlenski sieht die Elektromobilität als wichtiges Thema für die Kunststo ndustrie. damit verbundenen neuen Anforderungen weiter an Bedeutung gewinnen. Gefragt sind daher vor allem wettbewerbsfähige Lösun- gen durch Funktionsintegration und durch die Kombination un- terschiedlicher Werksto e. Welche Materialeigenscha en sind dabei besonders gefordert? Ein gutes Beispiel für zunehmend höhere Materialanforderungen betri Elektro- und Elektronik-Komponenten im Motorraum von Automobilen. Aufgrund des feuchtheißen Klimas müssen die dort eingesetzten Werksto e ausreichend gegen Hydrolyse stabilisiert sein. Herausforderungen stellen dabei – insbesondere auch in klas- sischen E+E-Anwendungen – zunehmend erhöhte Qualitätsanfor- derungen, zum Beispiel an die Reinheit der Produkte, dar. In elek- trischen Anwendungen wird beispielsweise zur Vermeidung von Kontaktkorrosion gefordert, dass bestimmte Halogenit-Gehalte nicht überschritten werden. Gleichzeitig sollen die spritzgegossenen Elektronik-Gehäusetei- le immer häu ger im wirtscha lichen Laserdurchstrahlschweißen gefügt werden. Für derartige Komponenten, die in sehr großen Stückzahlen hergestellt werden, haben wir eine neue, lasertranspa- rente und gleichzeitig gegen Hydrolyse stabilisierte PBT-Type ent- wickelt. Eine weiter ungebrochene Nachfrage besteht nach Werksto en, die mechanische Eigenscha en wie Festigkeit und Stei gkeit mit gu- ter Verarbeitbarkeit kombinieren. Selbstverständlich darf dabei die Zähigkeit nicht zu kurz kommen. Aufgrund dieser Forderungen haben wir ein breites Portfolio hochgefüllter PA- und auch PBT- Typen entwickelt, die ausgezeichnete mechanische Eigenscha en mit sehr guter Verarbeitbarkeit kombinieren. Die hervorragende Fließfähigkeit dieser Produkte ermöglicht nicht zuletzt eine wirt- scha liche und ressourcenschonende Fertigung. Welchen Stellenwert wird aus Ihrer Sicht die Elektromobilität in der Kunststo ranche einnehmen? Die Elektromobilität ist ein wichtiges ema für die Kunststo ndu- strie und wird noch erheblich an Bedeutung gewinnen. Bereits heu- te wird relativ nüchtern an konkreten, kundenspezi schen Lösungen gearbeitet. Bei den Werksto en spielen emen wie elektrische Ma- terialeigenscha en und Flammschutz, aber auch elektromagnetische Verträglichkeit eine große Rolle. Diese Anforderungen sind häu g gepaart mit einer hohen mechanischen Leistungsfähigkeit. E-Mobi- lität geht zudem immer mit Leichtbau einher. Lanxess präsentiert im Kontext der Elektromobilität sehr interessante Anwendungen – bei- spielsweise für E-Bikes und E-Scooter, aber auch für die Automobil- industrie. Wir arbeiten bereits heute konkret an kundenspezi schen Lösungen auf diesem Gebiet. Wir stellen uns diesen Herausforde- rungen, was wir auch mit unseremMotto „Quality Works“ auf der K unterstreichen möchten. tga www.lanxess.com Lanxess: Halle 6, Stand C76/C78

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