K-AKTUELL 03-2017

Tag 3 – Freitag, 21. Oktober 2016 06 PTS ist Ihr Werkstoffspezialist für Hart/Weich-Verbindungen im Mehrkomponentenspritzguss, strahlenvernetzbare Thermoplaste und High-Performance Compounds. PTS Plastic-Technologie-Service, Marketing und Vertriebs GmbH Hautschenmühle 3 91587 Adelshofen/Tauberzell Germany Tel. +49 9865 821 Fax +49 9865 720 info@pts-teknorapex.com www.pts-teknorapex.com TECHNISCHE THERMOPLASTE CREAMID ® -A3H2G5FRS* und CREAMID ® -A3H2G6FRS* PA66 25 bzw. 30 % GF selbstverlöschend UL94 V0/0,4 mm geringer Verzug und ästhetische Oberfläche wenig Wasseraufnahme und hohe Werte konditioniert thermostabile Schmelze, kein „Blooming“ CREAMID ® -C3H2G4FRSE* ultraflow PA66/6-Copo 20 % GF selbstverlöschend UL94 V0/0,5 mm extreme Fließwege geringer Verzug für Dünnwandkonzepte V-CREAMID ® strahlenvernetzbare Polyamide PTS -Po l yami de für die Elektroindustrie Besuchen Sie uns: Halle 6, Stand C58-02 Die einen verlagern ihre Zen- trale von Leverkusen nach Shanghai und sind mehr als glücklich, auf diese Weise nä- her am Puls des Weltmarktes zu sein. Für andere läge nichts ferner, als jenes deutsche Herz aufzugeben, das der Grund war für das Interesse chine- sischer Käufer. Während des „KI Group – Polymer Summit K 2016“ fanden gestern beide Stimmen nebeneinander Raum – gleichberechtigt. 240 Zuhörer kamen zu der Veranstaltung im CCD Süd. „Jede Menge Fragen und Re- porte für die Finanzbehör- den, manchmal total unstruk- turiert, dazu die Sprache – ein Deutsch-chinesischer Erfahrungsaustausch Hochrangige Manager berichten von ihren Erfahrungen mit China Dr. Torsten Bremer skizzierte den Weg von Boge Plastics & Rubber mit den neuen chinesischen Eigentümern Alptraum. Aber wenn man es nicht allzu ernst nimmt, funk- tioniert es erstaunlicherwei- se irgendwie doch.“ So fass- te es Dr. Torsten Bremer, CEO des Automobilzulieferers Boge Plastics & Rubber, in seinem Vortrag zusammen. Das in der Schwingungsdämpfung aktive Unternehmen gehört seit 2014 zu Zhuzhou Times New Ma- terial Technology (TMT) und damit zum weltweit größten Eisenbahnproduzenten CRRC. Dabei hätte Bremer noch we- nige Jahre zuvor nie im Leben daran gedacht, dass „so etwas“ je Realität werden könnte. Das schlichte „so etwas“ meint das Wechselbad der Gefühle von den anfänglich vielen Unter- schri en gegen den Verkauf über die komplexe techni- sche Trennung von der frühe- ren Mutter ZF Friedrichshafen AG bis hin zu der außeror- dentlichen Unterstützung – auch nanzieller Natur –, die das Unternehmen laut Bre- mer inzwischen genießt. Das gilt auch für das neue Werk in China, mit dessen Bau Boge in Kürze beginnen will, und das durch einen hohen Automati- sierungsgrad im Vergleich zu der bisherigen Fabrikation mit der Häl e der Belegscha aus- kommen wird. Auch dies ist eine Erkenntnis jener Unternehmen, die sich auf den Weg nach China ma- chen. Der Ausbildungsstand der dort verfügbaren Mit- arbeiter ist hoch. 2010 etwa habe es sechs Mal mehr Stu- denten gegeben als noch 1990, wie Michelle Jou als President Polycarbonates bei Covest- ro bestätigte. Harald Bieder- bick als CEO des Folienher- stellers RKW kann ähnliche Erfahrungen beisteuern. Der Folienhersteller nahm 2015 in Guangzhou ein Werk für soge- nannte Backsheets für absor- bierende Hygieneprodukte in Betrieb und schickt sich nun an, einen sehr fragmentierten Markt für sich zu gewinnen. Die Chancen dafür stehen ins- besondere bei Hygieneproduk- ten wie Windeln gut, denn ei- nerseits hat die Regierung im vergangenen Jahr die Ein- Kind-Politik beendet, was für mehr Bedarf sorgt. Anderer- seits, so Stanley Chu, Chef des Chinaplas-Veranstalters Adsa- le, spüre auch China die Folgen einer alternden Bevölkerung. Doch die Au ruchsstimmung im Land, dessen Menschen sich laut Jou zu einer entwick- lungs- und konsumgesteuer- ten Gesellscha entwickeln, hat Kehrseiten. So saugt die Industrie quali zierte Arbeits- krä e auf wie ein Schwamm. Boge versucht seit einiger Zeit, Mitarbeiter der chine- sischen Mutter TMT inten- siv in Deutschland zu schulen, um die Zusammenarbeit zwi- schen beiden Unternehmen zu verbessern. Was zur Folge hat, dass diese nach der Rück- kehr ins Heimatland allein we- gen der Auslandserfahrung als ausgewiesene Spezialisten gelten und von anderen Be- reichen des Gesamtkonzerns abgeworben werden. „Wir se- hen sie leider nie wieder“, sag- te Bremer mit einem Augen- zwinkern. Ein weiterer Lerne ekt der deutschen China-Aktivitä- ten: Die Initiative für Zukäufe der Chinesen in Deutschland geht häu g nicht von den Un- ternehmen selbst aus, sondern ist gesteuert von den Vorgaben der jeweils gültigen Fün ahres- pläne aus Bejing. Dabei haben sich die Ziele für diese Einkäufe während der vergangenen zehn Jahre deutlich gewandelt. Such- ten sich die Käufer aus Fernost zu Beginn noch günstige Über- nahmeziele oder solche, die in nanziellen Schwierigkeiten steckten, so stehen jetzt ande- re Kriterien oben auf der Lis- te sehr professionell agierender Firmenkäufer. Die Top drei sind laut Alex- ander von Friesen nun Markt- zugang (62 Prozent Anteil bei Mehrfachnennungen), Tech- nologie und Know-how (58 Prozent) und Marken (36 Pro- zent). „Die sogenannten Cheap buys tendieren gegen Null“, sagte der Übernahmespezialist von PriceWaterhouseCoopers. 2016 wird nach Ansicht des Beratungsunternehmens ein Rekordjahr für chinesische Übernahmen deutscher Fir- men – sowohl nach Anzahl wie auch nach Volumen. Mehr als 7 Mrd EUR wurden für 37 Unternehmen gezahlt. Zum Vergleich: In den Jahren zu- vor schwankte die Übernah- me-Gesamtsumme zwischen 500 Mio und 1 Mrd EUR und 10 bis 20 Transaktionen. Chi- na liegt 2016 damit an drit- ter Stelle jener Länder, die in Deutschland auf Einkaufstour gehen – hinter den USA und der Schweiz, aber bereits vor Großbritannien, Frankreich und Japan. Dabei verblasst die Mehr- zahl der meist mittelgroßen Deals hinter den ganz gro- ßen Transaktionen wie dem Kauf von Kuka durch Medea und ChemChinas Erwerb von KraussMa ei. Der für die Inte- gration von ChemChina Ma- schinenbau-Aktivitäten in das KM-Portfolio verantwortliche Dr. Karlheinz Bourdon zeich- nete hier zudem ein interessan- tes Bild kulturell unterschiedli- cher Herangehensweisen. Ein Trend zu Einkäufen in Deutschland hatte sich bereits zur Chinaplas im Frühjahr ab- gezeichnet: Die von Premier- minister Li Keqiang kurz zu- vor formulierten ehrgeizigen Ziele für die Modernisierung der Industrie sollen das Land auf den Weg zur führenden „Industrie-Supermacht“ brin- gen. Bis zum 100. Geburts- tag im Jahr 2049, so die Vor- gabe aus Beijing, wird „Made in China“ dann auf Augenhö- he zu „Made in Germany“ ste- hen – auf den Säulen Qualität, E zienz und eigener Innova- tion. sar www.kiweb.de KI: Halle 6, Stand C28 K-AKTUELL sprach zu dem ema vor der Messe mit Li Shousheng, Chairman der China Petroleum and Chemical Industry Federation CPCIF. K-AKTUELL: Was macht Deutschland so interessant für chinesische Investoren? Shousheng: Unternehmen aus der chinesischen Kunststo - und Chemiebranche sind deshalb so begierig auf eine Zu- sammenarbeit mit deutschen Partnern, weil sie vier Vorteile sehen. Zunächst sind da die Technologie- und Qualitätsstan- dards. Deutschland ist historisch betrachtet eines der welt- weit führenden Herstellerländer. Die Produkte sind auf dem chinesischen Markt sehr beliebt – sowohl Industrie- wie auch Konsumgüter. Ganz vorne stehen deutsche Autos. Wir haben dabei viele deutsche Partner. Volkswagen hat zum Beispiel eine sehr gute Beziehung zu FAW, einem führenden chinesischen Automobilhersteller. Ich habe das Joint Ven- ture besucht und war beeindruckt vom positiven Ein uss des deutschen Partners. Auch sind deutsche Küchenmesser und Kochtöpfe sehr beliebt. Ein weiterer Faktor, der Deutschland attraktiv macht, sind Professionalität und strenges Management der Unterneh- men. Der dritte Vorteil, den wir sehen, ist Deutschlands um- fassendes und ausgeklügeltes Regulierungssystem. Dank der etablierten Compliance- und Kreditkultur können wir volles Vertrauen in unsere deutschen Partner haben. All dies zu- sammen genommen ergibt eine gute Grundlage für die Zu- sammenarbeit. Abgesehen davon können die deutsche und die chinesische Industrie auf eine lange Geschichte der Zu- sammenarbeit zurückblicken – mehr als 100 Jahre. Es be- steht also eindeutig ein starker Wunsch chinesischer Unter- nehmen, mit deutschen Partnern zusammenzuarbeiten. KI Group-Geschä sführer Andreas Hertsch (links) mit Chinaplas-Organisator Stanley Chu.

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